Die Bürgerinitiative „Unser Worringen“ und ihr Einsatz für den freien Zugang der Worringer Bürger  zu ihren Rheinauen.

Am 5. Juli 2019 wurden die Bürgerinitiative (BI) „Unser Worringen“ von Worringer Bürgern gegründet. Die Gründung dieser BI war die notwendige Konsequenz, nachdem eine verunglückte Planung der Stadt Köln die Worringer von einem Teil ihrer Identität abgeschnitten hat, nämlich vom freien Zugang zum Rhein!

Worringen ist ein altes Fischerdorf, 922 erstmalig urkundlich erwähnt.

Die hier lebenden Menschen haben eine starke kulturelle und emotionale Bindung zu ihrem Rhein, sie leben seit Generationen in Symbiose mit dieser Kulturlandschaft.

Wegen notwendiger Ausgleichsmaßnahmen zur Umsetzung des Leverkusener Brückenbaus „A-LEV“, besteht nun schon seit Ostern 2019 die großflächige, 31 ha umfassende Einzäunung der Rheinauen in Worringen, durchgeführt von Straßen NRW, ausgewiesen durch das Grünflächenamt und begleitet durch die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Köln; das „Beweidungskonzept Rheinaue Worringen“ ist im Pflege- und Entwicklungsplan „PEPL“ enthalten.

Infolge von Protesten gegen die Maßnahme wurde übereilt ein Kompromiss zwischen der Stadt und dem Vorstand des Bürgervereins ausgehandelt, ohne die breite Zustimmung der Bevölkerung. Der Zustand der Rheinaue hat sich durch den Kompromiss jedoch verschlechtert. Es steht jetzt noch mehr Zaun in der Rheinaue, der Treidelpfad in Richtung Langel ist für Menschen mit einer körperlichen Behinderung, Hundebesitzer oder Eltern mit Kinderwagen gesperrt bzw. nicht passierbar. Darüber hinaus droht, bei Nichtbeachtung der Regeln, die Sperrung der gesamten Rheinaue (die Stadt nennt das: „(…) ist eine komplette Beruhigung des Gebietes unumgänglich“).

Wir alle müssen mit ansehen, dass das Planungskonzept für die Rheinaue in der umgesetzten Form vollends gescheitert ist. Die Schäden sind offensichtlich und naturschutzfachlich untragbar. Bildmaterial über zu frühe Mahd, intensive, statt extensive Beweidung mit Glanrindern, das tägliche Befahren mit Autos (Fahrspuren) und Zufütterung durch den Bauern – auch mit Brot – im Naturschutzgebiet sowie auch Stellungnahmen der Stadt Köln (Veterinäramt) liegen uns vor. 

2/3 des Ausgleichs für die Naturzerstörung im Zuge des Leverkusener Brückenbaus soll über diese einfache Einzäunung unseres Naturschutzgebietes erfolgt sein und dies, ohne dass eine wirkliche Aufwertung der Natur erkennbar wird! 

Eine schnelle Lösung für wirtschaftliche Interessen steht offensichtlich hinter dieser Maßnahme !

Dieses Naturschutzgebiet Rheinaue Worringen, ist allein durch das Engagement der Worringer Bürger vor 30 Jahren entstanden. Ohne dieses Engagement, würde dort heute ein Industriehafen liegen. Wir sind nicht bereit, der Zerstörung unserer Rheinaue mit ihrer einzigartigen Qualität tatenlos zuzusehen.

„Unser Worringen“ fordert die Stadt auf, Wege endlich zur kennzeichnen und Infotafeln aufzustellen, bevor sie den Menschen bestraft und ausgrenzt. Wir wollen den Artenreichtum und die Artenvielfalt im Lebensumfeld der Menschen in Worringen erhalten und fördern. Die BI „Unser Worringen“ lehnt einen „Zoo“, den die Bürger nur noch durch einen Zaun betrachten können, grundsätzlich ab. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, alternative Ideen und Konzepte für mehr Naturschutz zu entwickeln.

Köln-Worringen im August 2020                                        Bürgerinitiative Unser Worringen